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Apropos Sonette

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Apropos Sonette:
 Die Sonette Shakespeares, 1609 in London erschienen und in 13 Exemplaren erhalten, sind spätestens seit 1780, als Edmund Malone das Gesamtwerk textkritisch zu edieren begonnen hatte, ein Teil der Weltliteratur, und eine lange Phalanx von Philologen, einer dem anderen zustimmend oder widersprechend, hat einen ebenso ehr- wie fragwürdigen Fundus von kritischen Befunden (über Raubdrucke, Schlampereien, Manipulationen eines Verlegers) zusammengetragen, der erst 1986 von John Kerrigan ins Wanken gebracht wurde. Kerrigan war ein Anfänger im oben angedeuteten Sinne. Er hatte damit angefangen, den Urtext des Quartbändchens von 1609 so zu nehmen, wie er vorliegt, und zu begreifen, daß das Langgedicht A Lover’s Complaint keine x-beliebige Zutat von fremder Hand, sondern integraler Bestandteil einer Komposition ist, die drei große Textblöcke umfaßt, die einander dialektisch gegenübergestellt sind; und gerade darin ein typisches Werk der elisabethanischen Zeit.

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