Yu-Sheng Tsou: Mondknoten
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Yu-Sheng Tsou
Rahu & Ketu
Rahu
—bzw. der aufsteigende Mondknoten
1) wo die Schatten einander überlagern, dort tritt die dritte Person hervor.
2) zwischen Stühlen umherlaufend, schreiend, erreichen die Kinder ihre erste Harmonie.
3) unter jeder Tasse befindet sich ein Stück reines Schwarz, das der landende Himmel ist.
4) mehrmals dachte ich, dass die letzte Grenze endlich vor-handen wäre; aber dort wird ein
Guckloch entdeckt.
5) und deine Hand liegt auf meiner, und sie verdecken gemeinsam des Voyeurs Sicht.
6) essend und trinkend, als wären wir zuhause.
7) die Bestecke, aus den Fertigungsstraßen, erinnern sich unserer Hände.
8) jeglicher Ausdruck fällt in eine reale Beziehung, z. B., „von oben her”.
9) z.B., „Ich”. Ich biege mich, beugend über den Tisch, zu dir
10) und vergesse den Hunger.
11) jedes Mal, wenn ich dich anstarre, berührt ein Strahl einen Stern.
12) da sie über keine abgeschlossene Kontur verfügen, tropft ihr Nektar herunter.
13) ... .. .-.. . -. -.-. .
14) im Salzstreuer gibt es etwas, das an meine Fingerspitzen Signale tippt.
15) meine schwingenden Handgesten analysieren vor dir die Details in Atome.
16) ein Schwarz, in das ich und meine leere Tasse rutschen.
17) und am Ende lächle ich jener dritten Person zu, und bemerke,
dass Sie da bleibt und nicht wirklich hoch ist.
Ich habe versucht, 17 wesenlose Dinge auszudrücken:
All die Wolken des Nichtwissens sind in etwa gewöhnliche Konturen.
Ketu
—bzw. der absteigende Mondknoten
Im brennenden Zimmer liegt man.
Dem Traum wird der Kopf anheimgegeben.
Im brennenden Zimmer befindet sich ein Großmarkt.
Die Händler mischen Sirup und Eis. „Bo!” wird die Siegelfolie
durch einen Trinkhalm gebohrt.
Eine Tüte Chips wird geöffnet. Niemand
weiß, wie das Amrita aussieht. Bloß nach Belieben wird
gegessen und getrunken.
So wie die Götter nachmittags in die Ansammlung goldener Punkte
gehen. So wie die Menschen
zwischen den Regalen schlendern, das Essbare überschauen.
So wie die Götter vor der Kerze und die Dunkelheit
mit ihrem Wachs und Fett konsumieren.
Alles wird vergeben dem brennenden Auge und dem Nicht-Auge,
hinter der Iris, der es gefällt,
Gesichter, Ernährungsgewohnheiten, Gangarten
und Tendenzen zu beobachten. Angeblich sei der Leib, der
das Amrita erlangte, fest und leicht, und sieht von Ferne her so aus,
als wäre er umfassender Nebel oder Rauch nach einem Brand.
Mal wird durch das Endoskop ein bisschen Licht hineingeschickt.
Mal ein bisschen Wärme.
Von oben oder von unten, von vorne oder von hinten. Windig schwimmend.
Mal befördert der Traum den Kopf zum nächsten Traum,
so wie einen Ballon zum Himmel hin.
Und der Leib liegt. Angeblich wird das Amrita nicht einfach
durch die Speiseröhre rutschen, daher gleicht es einem Satz, der
nur dort verweilen kann, wo er entstanden ist. Und Verbrennen
ist ein angemessener Ausdruck für die Balance
zwischen Wahrheit und Rhetorik des Oxidationsprozesses. Das brennende Zimmer.
Mir gefällt ein Punkt, weil er porös ist und nicht sinkt, gleich einem Bims.
Ich will nach dem Vulkanausbruch an den Strand, wo ich mir ansehen werde, dass
die neu entstandenen Stücke Bims zurück ins Meer gezogen werden.