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Yevgeniy Breyger: Thea lass

Gedichte > Gedichte der Woche



Thea lass

ich nenne mein rheuma beim namen, thea rheuma.
auf welcher bahn sich die energie verliert, unbekannt.
thea prostata, weltliche schmerzen, hochstaplerkraft.
ich bin die verzweiflung des tags bei sonnenuntergang,
ich bin der einflussmann ohne fließend wasser.
ich gehe freiwillig schlafen. wohin mich das führt?

in die steppe, wo man gräser bei bewusstsein schneidet,
wo’s sand regnet bei tropischen stürmen.
die steppe blieb hängen zwischen partella und abfluss.
abfluss der möglichen steppengewässer in urnen.
ton wird aus sand gefertigt, urnen aus tönen.
thea knall war der ursprung des langen lebens, aber

zugleich der anfang vom ende. stilisten sprengten
die bühne, deren reste wurden von wölfen gefressen.
thea meniskus, thea scheide, thea petrischale, thea
konstant reagenza, verschwunden im auftrag des marks.
ich bin die verfluchte nachhut des tags, wenn es dunkelt,
der letzte in form gebrachte strahl, parallel zum boden.

ich bin das letzte bodenstück auf dem sich echsen wärmen
vor der balz. wie köstlich werde ich gebraten sein?
thea thea, thea sizilien. cote d’azur mit deinen serpentinen,
ich ließ dich zurück. die bewandtnis kam dir abhanden,
ich hatte heimlich am vortag gepackt, du ließest es zu.
sich kreuzende knie über fremdem körper, thea lass.

die schmerzen werden leider kleiner, die gedanken mit ihnen
enger. die flüsse täuschen die dürreperioden nur an.
worauf verlassen, wenn nicht auf das ende eines traums?
auf welche podeste fliehen? wessen rheuma erklären?
welche farben verzücken das flussbett, den übelgrund?
es gibt keine übel, nur muskeln, thea, flügge. und ihr abbild.


(Yevgeniy Breyger: unveröffentlicht, 2015)

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