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Yevgeniy Breyger: 3.

Gedichte > Gedichte der Woche


3.


gegen sich selbst einen dreizack zu richten und engelschor.
striemen auf einem zaun, von nichts hinterlassen. taschen
in meiner jacke, besser tasche. sieben gesetze vom fallen in einen wind.
ich atme absurde raumweiten. ich spreche von tagen,
die tage sind. welche fliegen umkreisen dich? des mädchens, des alphabets,
des runden kreises. zeichnung der szene: Ø.
wenn du eine luftröhre aufschneidest, wirst du mit glück
ein bild darin erkennen. träge welle, ebenen abgelagerten meers
– ihr schlecht beratenes salz – in denen unwelt wuchert.
trucks. daneben ich, in einem kleinen auto, du bittest mich auszusteigen.
in deinen augen sehe ich endlich einen blick, den ich kenne.
meine jacke ist nass. wieder auftauchender dreizack.
warum sind die strähnen des dreizacks so rissig? warum
sein magnetisches rufen so hoch?
meine tochter ist der tag, meine mutter ist arbeitslos,
ich platze von der ästhetik der moderne. trieb mich ein wind aufs dorf?
nein. trieb er dich zu mir? ¬.
er trieb um zwei köpfe, die wirkten wie flüchtige monde,
sie verstanden einander ohne absicht als karten. nach kürzeren tagen.
nach kürzeren tagen. dies soll sein mein bericht vom schlafen,
dies soll sein mein schwächerer fuß, mein asbest, meine taube,
mein fell, meine linke abstraktion, mein kontakt nach oben,
mein schnupftuch. im handschuhfach ein achtsam gefaltetes foto
mit einem versprechen auf inhalt. ich weiß nichts zu sagen,
außer: bäume haben die berge längst überwachsen.
die erde, im moment, als sie sich als mittel begriff,
hielt sich zurück und wurde bevölkert. schiffe fuhren auf wasser,
hinterließen wasser. ich winkte am ufer in deine richtung, ohne ahnung
von deinem aufenthalt. meine finger wurden rot. mai. schnee.
planeten wissen um ihre existenz, niemand wird das bestreiten.
du wirst am ufer stehen, taschen voller minerale, ruhig,
erstarrt vom blick auf unausweichliche gezeiten.


Yevgeniy Breyger: flüchtige monde. Berlin (kookbooks - Reihe Lyrik 47) 2016.

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