Xosé María Álvarez Cáccamo: 2
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Pepe Cáccamo
Sechs Gedichte
Aus dem Galizischen mit Hilfe des Autors und einer spanischen Version Timo Berger
2
Dann
trat ich mit dir in den Buchenwald auf halber Höhe durch die mittleren Fluchten
und nicht an der schattigen Wurzel, wo die alten Bäume auf Götter treten,
auch
nicht durch das hohe Tor der immergrünen Blätter mit Tempellicht, sondern über
einen Weg, den noch niemand auf der Jagd nach Liebe gewählt hatte.
Und
du warst so quarzbleich, ein leichte Taube, krank warst du mit verloschener
Flamme
aber
du konntest die Gewebe der Flechten benennen und auch die Distanzen fehlerfrei
und hattest eine Vorliebe für die gemeine Farbe schlafender Erscheinungen:
ein
Hirsch, ein Reh, vielleicht der Schatten des Adlers, der den Fluss überquert.
Still
erbat ich mit den Augen Schnee und du, sandbleich zwischen den Blättern der
Stechpalme, sagtest: „Psst, schau!“,
und
da war die große ruhige Figur eines Hirschs auf der Höhe des Abends, und der
Hirsch waren wir inmitten des Waldes,
und
das Weiß deiner Hand entfachte eine rote Seide, die Lippen öffneten eine
unmögliche Rose unter den Buchen.
2
ENTÓN entrei
contigo no bosque das faias a media altura polos corredores centrais e non pola
sombría raíz onde as árbores antigas pisan ídolos,
e non a
través do pórtico alto das follas perennes con luz de templo senón por un
camiño que ninguén percorrera en amor de caza.
E ti estabas
tan pálida de cuarzo, pomba leve, doente estabas con chama morta dentro de ti
pero sabías nomear os tecidos
do lique e nomeabas sen erro as distancias e tiñas querenza da cor universal
das aparicións durmidas:
un cervo, un
corzo, talvez a sombra de aguia que atravesa o río.
Eu chamei cos
ollos por neve en silencio e ti, pálida de area entre as follas de acivro,
dixeche: "¡Cala, mira!",
e foi alí a
grande figura quieta dun cervo no alto da tarde, e o cervo éramos nós dentro do
bosque,
e o branco da
túa pel acendeu unha seda vermella, os labios abriron unha rosa imposíbel entre
as faias.
O lume branco, 1991.
Xosé María Álvarez Cáccamo, geboren 1950 in Vigo, Galicien,
Spanien, ist Dichter, Literaturkritiker und Autor von visueller und
Objekt-Poesie. Außerdem hat er Erzählungen, Theaterstücke, Kinderbücher,
Biografien und Memoiren veröffentlicht. „Ancoradoiro. Obra poética (1983-2003)“,
erschienen 2003, ist eine Sammlung seiner bisher veröffentlichten Gedichte. Im
Jahr 2004 erschien in einer zweisprachigen spanisch-galizischen Ausgabe eine
Anthologie seines poetischen Werks unter dem Titel „Habitación del mar.
Antología, 1983-2003“. Seitdem hat er mehr als zehn Bücher in verschiedenen
Genres veröffentlicht.