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Ulrike Schrimpf: gesicht ohne augen: menschentiere

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Ulrike Schrimpf

gesicht ohne augen: menschentiere


wenn das eine menschentier
die augen eines anderen sucht
auf allen vieren wie es sich gehört
und den kopf gegen den teppich
boden gepresst als könnte man
dort etwas hören finden und
erkennen irgendeine einzige
nachvollziehbare wahrheit

dann sieht es allein wasserfäden
ein schwinden von blauheit und
allenfalls durchscheinendes

so tragen räudige menschen
tiere gesichter ohne augen umso
voller sind ihre münder lippen
gewölbte schnecken wurstketten
zinnsoldaten die das eine
menschentier

dem anderen auf den nacken legt
hervorstechende wirbelknochen
sind eines seiner kennzeichen so
dass niemand begreifen kann

was ein totales eigentum ist und
warum will das eine das andere
fragen willst du das andere das zweite
das menschentier jenes im gegensatz
zu dir mit einer gebärmutter versehene

glaubst du das immer noch obwohl es
dafür eindeutig zu versehrt ist aber
zur sicherheit hörst du ihm gar nicht
erst zu nie hörst du ihm absichtlich
zu -

warum bist du gezwungen
alles

kaputt zu stoßen

durchzufleischen

aufzureißen

vollzumarkieren

total zu beflecken

einzutätowieren

und warum hast du ein gesicht
ohne augen was wirklich
unheimlich ist? -

nichts weißt du von meinen händen
die ich auf knochen lege sehnen
knorpel gelenke bänder fettdepots
wenn du schläfst überall dorthin wo
es pulsiert unter deiner haut legt das

andere menschentier verbotenerweise
seine hände die ihm nicht gehören so
klein sind sie und so alt wüsstest du
das würde dir das herz im leib
bombardieren

denn siehe:

ich mache allein

was

ich

will


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