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Tom Schulz: Alles regelt die Zeit, alles verrechnet die Zeit

Werkstatt/Reihen > Reihen > Das besondere Gedicht
Tom Schulz


Alles regelt die Zeit, alles verrechnet die Zeit.
Die Schulden und die Schulen, die Scheine, und es
grunzt das schwarze Schwein von Norcia. Alles regelt
die Sonne, das Licht und die Strahlen. Ein Plastikstuhl
bleibt nach Jahren ein Plastikstuhl am Strand. Und die Mutter
sitzt breitbeinig da, das Wasser schwappt langsam heran.
Und das Haus ist in Spinnweben gehüllt und die Lampe voll
zarter Rosen. Wie die Lüste durch einen hindurch ziehen
aufrecht wie eine Eins, krumm wie ein abgetragenes Dach.
Die Mutter badet in Eiscreme und Torte, und das Kind liest
Mark Twain. Und der Pfau erwacht am Morgen als Hahn, kräht
und kräht! Fällt wer vom Dach? Die Gemahlin wirft ihr Lumpen-
Kleid ab. Das Schöne ist wieder das Schöne, das Hässliche
existiert nur für Hohlköpfe. Alles regnet aus Wolken, alles
was ist – und die Geckos flitzen unter die Mauerritzen.


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