Tobias Roth: Antikes Glas
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Tobias Roth
Antikes
Glas
Ohne einen
Sprung darin,
wie die
Vitrine, die es schirmt.
Großes ist
längst vernichtet.
Fremd wie
alles von außen,
was es zum
Schwingen brachte,
wie innen
der Wein, das Öl, Mehl,
Verwandtschaft
kann ich keine erwarten.
Das
Schweigen ist beharrlich,
das, was
ich sagen möchte,
was ich
sehe, weiß nichts voneinander.
Wie
Würfelhocker und kaum Hermen.
Es weiß
nur seine Unversehrtheit.
Da lächelt
es,
es wird
sich nicht beugen, nur brechen,
aber auch
das nicht mehr,
während ich hindurchblicke;
geplatzte Adern im Auge, wie ich sehe.
In Tobias Roth: Grabungsplan. Gedichte. Berlin (Verlagshaus Berlin) Frühjahr 2018. 15,90 Euro.