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Stéphane Mallarmé: Grabmal

Memo/Essay > Memo

Stéphane Mallarmé:

übersetzt von Richard von Schaukal
   

Grabmal (Tombeau)
 
Jahrestag  – Jänner 1897

Der  schwarze Fels, der, weil der Wind ihn rüttelt, grollt,
 wird auch nicht unterm Tasten frommer Hände halten,
 die, was an Menschenleid gemahnt, nach ihm gestalten,
 wie wenn verhängnisvolle Form sie weihn gewollt.

Hier immer  fast, wann wilder Tauben Gurren rollt,
 drückt, stofflos, diese Trauer mit wie vielen Falten
 voll Bräutlichkeit den reifen Stern, der morgen walten
 wird und erfunkelnd schon der Menge Silber zollt.

Wer  hinterm Sprung her, der ihn einsam auswärts trieb
 kaum eben erst, forscht, wo der ewige Wanderer blieb –
 Verlaine? Er ist im Gras versteckt, Verlaine, zu langen

nur sich's  wann unbefangen einig einem bot,
 die Lippe nicht am Trunk, der Atem nicht vergangen,
 ein seichtes Wässerlein, verleumdet als der Tod.
 
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