Sigune Schnabel: Mit Haut und Haar
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Sigune Schnabel
Mit Haut und
Haar
Sie sagt, in das Brot
kriecht der Vater
jeden Abend vor dem Zubettgehen
mit dem Geruch zuerst.
Sie fegt Laub bei Windstärke neun,
vergisst sich und klagt,
am Schnürsenkel hört sie auf,
Frau zu sein.
Er aber legt ihr
die Gesellschaft unter die Brust.
Voller Überdruss atmet sie aus,
baut ihr Weltbild von vorne auf.
Aus Sigune Schnabel: Die Zeit hat ihre Farbe verloren. Gedichte. Geest-Verlag, Visbek 2023, ca. 140 Seiten. 12,00 Euro.