Sarah Rehm: alles was ich sah
alles was ich sah
was wird von uns übrigbleiben
ein eiserner kern, untätige worte, der traum von todesangst
ich empfinde meine poesie ist mir ausgegangen
die gesichter der geflohenen menschen erneuern die flamme
gegen den wind, regen, gegen aufgabe
wie die stärke derer besingen die alles verloren
und endlich beginnen zu leben ohne schuld
sie kommen, wir bekommen, etwas explodiert damit
ein stern entsteht und diese menschen verstreut werden
das ist ein bild und ich sehe die wirklichkeit bricht ein
in einem sanften tal an einer verschlossenen grenze
eine drohne verfolgt mich auf dem schlammfeld
sie bombardieren, raunt jemand, der familie dort hat, meine stadt
ich verhungere nicht, sie sorgen für mich, ich bin zuhause
ein mädchen bringt eine blume, ein mann einen tee, eine frau
teilt mit mir eine orange, sie sieht meinen hilflosen durst
mit dem ich zu trinken vergesse, während es regnet

all I saw
what will remain among us
an adamant gist, dormant words, the dream of deadly terror
I feel my poesy burned out
the faces of fled human beings revive the flame
against the wind, rain, against surrender
how to praise the strength of the ones who lost everything
and at last begin to live without guilt
they arrive, we acquire, something explodes thereby
a star arises and these people are scattered
this is a metaphor and I see the reality breaks in
near a closed border in a balmy vally
a drone is hunting me, on a field of mud
they bomb, somebody rounds, who has family there, my town
I don´t starve, they care for me, I am at home
a girl brings a flower to me, a man a tea, a woman
shares an orange with me, she faces my helpless thirst
under which I forget to drink during rain
Sarah Rehm: Idomeni 2016