Sandra Klose: Hainamoration (Stockholmsyndrom)
Gedichte > Zeitzünder
						 
						Sandra Klose
Hainamoration (Stockholmsyndrom)
Im Freifall, halt dich an deiner Liebe fest, aber mach auch den ein oder anderen 
Tisch kaputt. Wenn Liebe durch den Magen geht, wird das Brecheisen zumindest 
nicht mehr für eine Mondsichel gehalten. Daran bist nur du Schuld! Das ich nicht 
mehr essen kann, nicht mehr schlafen. 
Ich sage meinen Dehnungsstreifen nach, sie seien Zeilen meiner Liebe für dich, 
meine Orangenhaut zum Schälen für dich, mein Fett ist dein Kissen. Nimm mich, ich 
häng hier nur für dich rum. Nimm mich, ich bin sowieso schon die Geisel deiner 
Träume, will nur fallen, damit du fängst, schreien, so dass du lenkst. Klammheimlich 
klettere ich in deine Nächte weil meine sind voll von dir. Klettere darein, weil ich nicht 
mehr weiß wer hier wen entführt.
Raub mir mein Herz, Raub mir meinen Verstand, dann krieg ich nicht mehr mit wie 
meine Synapsen mit dir tanzen oder wie ich purpur vor dir stehe und mich bis in den 
Boden schäme. Hier, hast du alle meine Seiten an deine Wand tapeziert. Die 
Projektoren weinen heimlich, weil sie unter unserem Gewicht ausbrechen, bis sich 
die wimmelnden Bilder appetitlos aufgefressen haben. Am Ende ein Straße Jenseits 
des Fühlens.
 
 
