Sabina Lorenz
Korona
Denk dir die Koordinaten eines Anfangs an Bahnhöfen, wenn
wir durchgehbar sind: die Farben des Flieders, und Apfelblühen
als Spiegel der Haut, immerfort dieser Ohrwurm ohne Titel,
hoffend auf Erlösung, hoffend, wenn der Ostwind unter Kleider
greift und Tropfen beugt zu Mondhöfen, als wären’s Möglichkeiten
des Trabanten, nicht 0, nicht 1, dazwischen ist auch ein Ort, so
fährt der Wind tags Tauben durchs Gefieder (sie kamen
zu zweit und brachten dann noch Freunde mit), als müsse er
ihnen Hagel aus den Flügeln wehen, Federn vom letzten Jahr,
kaum scheinbarer als die Schwerelosigkeit des einsetzenden
Regens, ein bisschen schmal und abgeschabt, Ergebnisse
einer Gussform aus dem Norden.
[2011]
Sabina Lorenz: Versnetze_vier. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart.
Hrsg. von Axel Kutsch. Weilerswist (Verlag Ralf Liebe) 2011. 329 S. 20,00 Euro