Róža Domašcyna: im geviert
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Róža Domašcyna
IM GEVIERT
die luft durchsättigt von verwesenden schnecken
leibern die wir im plastbehälter fingen süßlich,
erzähl ich, ist die nacht in der veranda hoch
sommer draußen das schnaufen der igel
ein tapsen über die fliesen das reiben der gladiolen
stengel aneinander und stets zur selben zeit
das brummen schwerer flieger gen osten
wie viele geschwader waren es heute?
das solarlicht flackerte nicht einmal
vor jahren warteten unter uns raketen
auf den einsatz gen westen die können uns mal
kreuzweise denke an die schmelzenden pole noch
stehen verweist unsere pantoffeln neben der bank
auf der wir arme und beine ineinanderfalten
bloß blos im innenlicht wo uns kohlweißlinge zusehen
die am flügelfenster kleben bleiben wollen wir
so verharrten, fragst du, bis im eck die falter
still austrocknen und vor dem kreuzfenster
ihre ebenbilder aus schnee sich einfinden