Raoul Eisele: wie warme Gruben wie Warmwasser
Gedichte > Zeitzünder
						Raoul Eisele
						
						wie warme Gruben wie Warmwasser
						
						wie an einem Tag an dem die Donau
						
						über die Ufer tritt wie das Schlucken wie
						Blei winzige Kügelchen
						
						wie innere Schwere Salzwassergewicht
						
						wie Schweben schwerelos im Schlaf
						
						gewandt wie ein Fisch im tiefen Ozean
						
						im Schwarzen Meer
						
						am Muschelgrund da will ich liegen
						
						pazifisch so südlich wie ein Atoll fällt
						meine Brust
						
						wie zusammengesackt wie ringförmig
						
						das Riff die Kruste
						
						der versickerte Meeresspiegel
						
						wie du nach mir greifst wie aufgeweicht
						
						und zart sag zart wie Fleisch wie Haut
						samten glatt
						
						und ungeraut wie roh die Landschaft über
						mir
						
						im Wind ein Streifzug wie durchs Feld
						
						wie spröde ist es hier
						
						und am Ast wie dürr und winterlich wie im
						Stillen
						
						schrillen Schrei der Amsel blüht der Schnee
						
						weiße Anemonen weiß
						
						wie aus einem anderen Tag wie ausgerissen
						
						umgepflanzt wie unter Wasser
						
						wie starr wie starr liegt man darunter
						
						wenn es friert
 
 
