Raoul Eisele: die stimmhaften hohen Gräser
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Raoul Eisele:
die
stimmhaften hohen Gräser
es kämmte sich
der Raureif
in die grünen Gräser
[blauweißes
Wachs]
fröstelnd
zog es über die Spitzen hinweg
und streifte es in Windrichtung glatt.
mit jeder Rührung
weich stimmender innerer Bewegtheit
ließ es aufhorchen
und schickte seine Melodie
als Briefchen hinaus.
in ihm verbarg sich: Welt;
„Mama,
du kannst mich nicht sehen –
aber
ich sehe dich.“
[Ich
seh‘, ich seh‘, was du nicht siehst …]
obwohl das Gras höher scheint
ist das Blickfeld nicht ganz
eingeschränkt
[…
und das ist weiß].
Versteckspielen gehörte zu ihrer
Lieblingsbeschäftigung
und Rätsel machten die Spannung aus.
„Es
sollte dein einst weißes Kleid sein – doch die Grasflecke
haben
es zum dunkelgrünen Dalmatinerfell gestempelt.“
die Winterrose stach aus dem hohen Gras
heraus
und war zum Pflücken erblüht.
[Fang
mich doch …]
SCHNAPP!