Pim Lukkenaer und Jacques Schmitz: Meeresgrund / Besoffener Kahn



Meeresgrund / Besoffener Kahn
Meeresgrund
(ivre mort, wrecked bateaux)
Strandet dort der besoffene Fahr
stuhl, taucht hier blau
nicht mehr auf
Rostige Schoner, unbemannter
Kahn am Boden saufend
im Grunde: gelaufen
Nirgends mehr – weder Wreck
Beach – eingelaufen, so
strandet, torkelt
Voll, verlottert, kommt
herunter/
Kurz vor Vancouver ruft
der Ozeanboden, sendet nichts
wie Rausch im Nebel
Das Schiffswrack winkt
- Seetang wiegend -
nach/
(Dies ist das Ende des Gedichts)
*
(Schmitz)
Besoffener Kahn
Ist es ihm egal
trifft ihn Schuld?
wehrlos aber liebenswert
liegt er im Atem des Windes
unter einer Sonne die Vergessenheit spendet
hat es ihn gehalten
als er atemlos hetzte im Fluß
hat es ihn umklammert
als er Gesang hörte am Ufer?
Er sieht sich nie um
wirft kein Blick zur Seite nein
hat die Augen geschlossen und genießt
das Wasser an Schenkel und Brust
Hals und Kraushaar
lange ließ er sich wiegen
in der Leere des Stroms
er verschwieg
was er war
wohin er getragen wurde
ihm reichte das
Immer-nur-strömen des Wassers
um seinen Leib
(1964)
*
(Lukkenaer)