Paul Verlaine: Beams
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						Paul Verlaine
übersetzt von Tim Trzaskalik
Beams (1872/73)
Sie wollte über die
						Meeresfluten gehen, 
						
						Und da ein guter Wind es
						heitrer werden ließ, 
						
						Schritten wir denn los, wie ihr
						schöner Wahn uns wies, 
						
						Und erfahren dieses Weges
						bittre Wehen. 
						
						Hoch vom stillen blanken Himmel
						schien die Sonne, 
						
						In ihrem blonden Haar, da war’s
						ein goldner Strahl, 
						
						Dass stiller wir noch folgten
						ihrer Schritte Wahl 
						
						Als die seegängigen Wellen, o
						was Wonne! 
						
						Weiße Vögel flogen träge uns entgegen
						
						
						Und in der Ferne ganz weiß der
						Segel Krängen 
						
						Manchmal langer Seetangzweige
						strömend Drängen, 
						
						Unser Gang, er glitt, war rein
						und weit, verwegen. 
						
						Sie wandt sich um, sacht mit
						der Sorge verwoben, 
						
						Ob wir ganz in ihrer Zuversicht
						geboren, 
						
						Doch da sie uns froh sah, die
						von ihr erkoren, 
						
						Schritt sie weiter und ihr
						Haupt trug sie erhoben.
						
						(In: Arthur
						Rimbaud, Korrespondenz. Briefe, Texte und
						Dokumente. Zusammengestellt und herausgegeben von Jean-Jacques Lefrère. Überarbeitet,
						ergänzt und aus dem Französischen übersetzt von Tim Trzaskalik, Matthes &
						Seitz Berlin, 2018, Band III. Kommentar und Anhang, S. 318f.)
 
 
