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Miren Agur Meabe: Schwanengesang

Werkstatt/Reihen > Reihen > Brückensprache
Foto: privat
Miren Agur Meabe

Aus dem Baskischen
mithilfe der Autorin und einer spanischen Version von Timo Berger

Schwanengesang


Zisnearen kantua

Zenbat balio du gutxi jakin nahi eta
ezer eskatzen ez duen emakume batek?

Esku-ahurrak gora begira ditu,
eta zeruak adurra askatzen du, errukior.

Hileko odolari, iraganaren akronimo horri,
seme nerabearen tristura elkartu zaio.

Kantuan ari da zisnea, mezurik sentituena
hormonen ilunabarrean.

Teilapeetan, amodioak gogaitu eta elikaturiko bizitzak,
bodegoi sepia eta berdeak, bakea eta gerra lore artean.

Hain da hauskorra dena, hain erraza laburbiltzen.
Edukia eta edukiontzia, naufragio bakoitzaren markak.


                            Bitsa eskuetan. Susa, 2010


Schwanengesang

Wie viel ist eine Frau wert
die nichts wissen will und nichts verlangt?

Ihre Hände zeigen offen nach oben
und der Himmel versprüht seine Spucke, barmherzig.

Zur Menstruation, jenem Akronym der Vergangenheit
kommt die Traurigkeit eines heranwachsenden Sohns.

Der Schwan singt seinen wehmütigen Gesang
in der Abenddämmerung der Hormone.

Unter den Ziegeln die Leben, welche die Liebe stört und ernährt,
Stillleben in sepia und grün, Krieg und Frieden mit Blumen.

Alles ist äußerst zerbrechlich, ein Resümee aber einfach.
Behälter und Inhalt, das, was jeden Schiffbruch erklärt.


Miren Agur Meabe, geboren 1962 in Lekeitio, Baskenland, schreibt sowohl für ein erwachsenes als auch für ein Kinderpublikum. Für ihre Gedichtbände „Azalaren kodea“ (2001) (Der Code der Haut) und „Bitsa eskuetan“ (2011) (Schaum an den Händen) wurde sie mit dem Premio de la Crítica ausgezeichnet, für „Nola gorde errautsa kolkoan“ (Wie Asche in der Brust aufbewahren) mit dem Nationalen Poesiepreis 2021. Sie ist auch als literarische Übersetzerin tätig. Sie nahm an zahlreichen internationalen Schriftsteller-begegnungen teil und ist Mitglied der Baskischen Akademie der Sprache.
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