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Miren Agur Meabe: locus amoenus

Werkstatt/Reihen > Reihen > Brückensprache
Foto: privat
Miren Agur Meabe

Aus dem Baskischen
mithilfe der Autorin und einer spanischen Version von Timo Berger

locus amoenus


locus amoenus

                                                          Selbst die Einsamkeit ist Handlung… Warum handeln?
                                                                                                                     Vladimir Holan
Wie jedes Jahr wurden zerbrochene Muschelschalen
zuhauf an den Strand gespült.
Es erscheint möglich, das Leben in einer Synthese zu sehen, während dieser                                                                                                     / Schützengraben langsam wächst,

Ein Hund, der die Wellen anbellt.
Eine Orange rollt aus einem Korb.
Es erscheint möglich, die Vorhänge aufzuziehen, ohne auf das Publikum zu warten.

Fünfundzwanzigster Oktober, Samstag.
Der Sohn ist allein in der Stadt.
Es erscheint möglich, die Ordnung der Dinge mit einer Hand festzulegen.
 
Diese Leere ist nicht zufällig.

Ach, Freunde! Ich hebe mein Glas
vor der Mauer im Garten
und fühle mich so agil wie eine Pusteblume.
Das Feuer hat Asche auf die Erde gestreut,
grauen Pollen, den der Wind an meine Stirn schmiert.

Nur Schaum halte ich in den Händen.

Wenn der Ast des Apfelbaums knackt
mit dem trockenen Lachen gebrochener Engel,
glaube ich, dass es noch möglich ist,
ein paar Zentimeter zu wachsen,
mit den Puppen zu sprechen
und zu vergessen.


                                   Locus amoenus
                                                        
Bakardadea bera ere bada ekintza. Zergatik ekin?
Vladimir Holan

Maskor-kixkirriak oldean heldu dira
hondartzara, urterolez.
Posible dirudi bizitza sintesian ikustea lubakia hazi bitartean.

Txakur bat olatuei zaunkaka.
Saski batetik laranja bat pirritan.
Posible dirudi oihalak goratzea publikoari itxaron barik.

Urriaren hogeita bosta, zapatua.
Semea bere kabuz hirian.
Posible dirudi gauzen ordena esku bakarrarekin atontzea.

Hustasun hau ez da besterik bakoa, ez da kasuala.

Ai, lagunok! Ardo-kopa altxatzen dut
baratzeko hormei begira
eta kardu-belarra bezain arina naiz sentitzen.
Erreturak errautsak utzi ditu lurrean,
haizeak bekokira dakarkidan polen arrea.

Bitsa, ez dut besterik eskuetan.

Sagarrondoaren adarrak krak egiten duenean
aingeru hautsien barrearen soinuaz,
sinisten dut posible dela oraindik ere
zentimetroren bat haztea,
panpinekin berbetan segitzea
eta ahaztea.

                       Bitsa eskuetan. Susa, 210


Miren Agur Meabe, geboren 1962 in Lekeitio, Baskenland, schreibt sowohl für ein erwachsenes als auch für ein Kinderpublikum. Für ihre Gedichtbände „Azalaren kodea“ (2001) (Der Code der Haut) und „Bitsa eskuetan“ (2011) (Schaum an den Händen) wurde sie mit dem Premio de la Crítica ausgezeichnet, für „Nola gorde errautsa kolkoan“ (Wie Asche in der Brust aufbewahren) mit dem Nationalen Poesiepreis 2021. Sie ist auch als literarische Übersetzerin tätig. Sie nahm an zahlreichen internationalen Schriftsteller-begegnungen teil und ist Mitglied der Baskischen Akademie der Sprache.
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