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Miren Agur Meabe: Eine Erinnerung: die rosa Perle

Werkstatt/Reihen > Reihen > Brückensprache
Foto: privat
Miren Agur Meabe

Aus dem Baskischen
mithilfe der Autorin und einer spanischen Version von Timo Berger

Eine Erinnerung: die rosa Perle


Eine Erinnerung: die rosa Perle

Dass wir vorsichtig sein sollten, wurde uns gesagt, dass die Männer bei der kleinsten Unachtsamkeit uns etwas Schlimmes antun würden. Diese Wendung enthielt in ihrem Klang das Wasser der Kanalisation, schmutzig und dunkel wie Pfade im Wald. Dennoch ließen wir es zu, dass sie sich in unsere Münder legte, um das zähe Fließen des Unbekannten zu spüren.

Unter schwache Glühbirnen gespannt fuhr uns an Hauseingängen die kalte Härte der Fliesen in den Hintern und wir pressten die Beine zusammen, um den Schein der rosafarbenen Perle zu entdecken. Wir untersuchten die Napfschnecken der Brüste. Schleckten an Teelöffeln.

Dann zogen wir die weißen Strümpfe hoch und rannten durch die Straßen mit dem segelnden Schulranzen. Unsere Knie waren zutrauliche Tauben; die Haarschleifen, begehrte Köder.

Und wir sagten kein einziges Wort. Wir ließen es zu, dass die Tage einfach vergingen und wir ins Alter kamen, in dem wir uns anfassen ließen.


Oroitzapen bat: Perla arrosa

Kontuzibiltzekoesatenziguten, pittinbatdeskuidatuorduko,
gizonekgauzatxarrakegingozizkigutela. Abisuhorrekestoldetakourarensoinuazeukan,
zerbaitzikina eta iluna, basokobidezidorrakbezalakoa. Hala ere, gureahoetanpausatzenuztengenion, arroztasunarenlikistasunasentitzeko.

Atarietan, bonbillamengelenazpianetzanda, ipur-mamiakzeharkatzenzizkigunharlauzengogortasunhotzak, eta hankakestutzengenituen bata bestearenkontra, perla arrosarendistiraaurkitzeko. Paparrekolapakaztertzengenituen. Koilaratxoakmiazkatzen.

Jarraian, galtzerdizuriakaltxatu eta arineketanabiatzenginenkalezkale, eskolakoliburu-
zorroa airean. Gurebelaunak uso fidaberakziren; ilekotxoriak, amudesirazbeteak.

Eta ezgenuentxintikesaten. Eguneijoatenuztengenien,
etorzekigunadinainoriguukitzenuztekoa.

                                                         (Tras)lúcidas antologia. Bartleby, 2017


Miren Agur Meabe, geboren 1962 in Lekeitio, Baskenland, schreibt sowohl für ein erwachsenes als auch für ein Kinderpublikum. Für ihre Gedichtbände „Azalaren kodea“ (2001) (Der Code der Haut) und „Bitsa eskuetan“ (2011) (Schaum an den Händen) wurde sie mit dem Premio de la Crítica ausgezeichnet, für „Nola gorde errautsa kolkoan“ (Wie Asche in der Brust aufbewahren) mit dem Nationalen Poesiepreis 2021. Sie ist auch als literarische Übersetzerin tätig. Sie nahm an zahlreichen internationalen Schriftsteller-begegnungen teil und ist Mitglied der Baskischen Akademie der Sprache.
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