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Mira Mann: Gedichte der Angst

Rezensionen/Lesetipp > Kurzkritiken


Markus Hallinger

Mira Mann: Gedichte der Angst. Köln (parasitenpresse) 2019. 32 Seiten. 7,00 Euro.


Ein kleines Bändchen von Mira Mann, Gedichte der Angst, heißt es, bei der parasitenpress erschienen; Texte, die in wenigen Wochen, zwischen dem 17.8.17 und 1.9.17 entstanden sind. Das ist wichtig, weil es damit die Texte zu Tatsachen macht, und damit genau das eintritt, was Mira Mann in ihrem Nachwort angibt: weil es einen Kontakt herstellt zwischen mir und der Welt. In der Krise (ausgelöst durch die Diagnose einer schweren Krankheit), die sie in dieser Zeit durchlebt, ist das Verhältnis „zur Welt“ schwankend geworden, aber sie antwortet nicht, in dem sie sich an irgendetwas klammert, sondern in dem sie sich bewegt, sich der Bewegung der Krise überlässt:

Alles wird gut
Und wenn das dann irgendwann ausleiert
auf die Zeit
dann sage ich
Alles ist gut
Und ich habe recht und ich habe nicht recht
Und mein Herz schlägt schnell und hart von
innen gegen die Brust
Es ist ein heißes dünnes Pochen
Es ist unerbittlich und es ist stark

Das ist stark – und mutig. Wer spricht denn so? Man möchte eigentlich nicht darüber reden, und wenn, dann sollte man behutsam vorgehen, weil man „Angst“ haben muss, durch das Reden etwas zu zerstören. – So, als wollte man eine Bewegung auf ein Photo bannen, damit man darüber steigen kann.

 
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