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Melanie Katz: Of Endings or that’s what was done to you, when you left

Gedichte > Gedichte der Woche

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Foto: Stephanie Dinkel
Melanie Katz

Of Endings or that’s what was done to you, when you left


Jemand hatte gefilmt, was du jetzt noch warst

1. Falb deine Haut wie die Laken
hellgelb, nackt liegst du da, Bänder
eines Patientenhemdes um den Hals
geknotet, eine fahle Landschaft  
dressed in pixelated degradation.

Vierundzwanzig Sekunden flachschweres Atmen
mikrometrisch Heben und Senken
der Brustwand, ein Seufzer wellt
aus dir, über das blasse Gesicht
brandet an die Furchen der Stirn, verwischt ins Nichts.

Liegst du da und ich muss
wieder und wieder hinsehen, wie du
die Hände vor dem Kopf gefaltet da
liegst. Seichtes Wimpern-, auch Lippenzittern
die grauschwarzen Brauen zerzauste Nester
in denen Wildvögel hausen
die dir schwere Träume zutragen

versucht sich dein Körper seeklar zu machen
ringt mit dem Beseeltsein
wie mit dem weissblau gemusterten
Patientenhemd, waschbar 95 Grad
(…)

Jemand sagt, ich solle das Telefon weglegen
Jemand sagt, es sei jetzt genug, jemand sagt irgendetwas
Und ich
schaue aufs Display sehe, dich
atmen, dunkle Erwartung spannt sich
schneidend durch sonnentäglich
Warten.

2. Unvermittelt dann
ein Foto, dein Körper ans Bett geschnallt
aufrecht gestellt, aufragend wie ein vertrockneter Ast
der Mund verschattet, schwarze Höhle
eckig anmutend der Leib.

Jemand hatte ein Bild gesendet
es landete in meiner Handfläche, unerwartet
versengte ich mich, es fiel, wie ein Stück glühende
Kohle fiel es, das Display zersplittert
der dürre Körper in Scherben, gläsern, die
Entwürdigung lässt sich
nicht löschen.

We, they, familial with it, are
of course, already used to these kind
of Endings.


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