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Marius Hulpe: gute nacht lied

Gedichte > Gedichte der Woche
Marius Hulpe

gute nacht lied


wo sind die heiteren gräber am abend,
die gräber, sich umzudrehen? dort liegt
man vielleicht bequem. man liegt dort
& wartet bis nichts mehr zu sehen,
man liegt & liegt, hauptsache
bequem. nicht sprechen am abend,
dort ist viel zu sehen. dort kommen nicht
männer & nehmen die arbeit & geben
nicht die an die hand, die ihnen schön.

dort wohnen nicht männer von hier & vom sehen,
dort sind die spieße schon weicher. es flüstert
das wissen vom gras her ins ohr.
es sucht nichts, es mündet in hellem geschehen.

wo sind die gräber am abend, zum liegen,
sich umzudrehen? man liegt dort vielleicht
bequem. man liegt & schaudert & fürchtet
sich nicht mehr zu sehen. es liegt sich dort kühl
am abend, wenn nichts mehr zu wähnen. es dreht
sich dort leichter: kein schöneres drehen. nichts
hat die erde mit trauer versehen.

von dort lassen sich himmel erahnen, ohne das spähen,
von dort fliegt es sich leichter. am abend
das wissen flüstert & sucht die geister.
es will nichts, es mündet in hellem geschehen.

wo sind die heiteren gräber am abend,
die gräber sich umzudrehen? dort liegt man
& wartet bis nichts mehr zu wähnen,
man liegt & liegt. nicht sprechen am abend.
dort ist viel zu sehen.


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