Marina Büttner: Zukunft, spurlos
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						Marina Büttner
Zukunft, spurlos
						
						Ich (gehe und) wähle die Zukunft aus
						
						die eine liegt (als Vergangenheit?) in 
						
						einer Kiste auf dem Dachboden, die anderen
						
						verloren sich spurlos. Ab und zu tropften noch 
						
						ihre Gewichte durch das poröse Gestein 
						
						der quälenden Fragen und benetzten das Licht. 
						
						Die Quelle war fast schon versiegt ...
						
						Durch das Land zog Krieg, keiner
						
						streckte die Waffen. Jeder hielt mit.
						
						Bis keine Gedanken an Zukunft mehr
						
						kamen. Die Regel war: Halt! Stehenbleiben! 
						
						Die Ausnahme war: Flieh! 
						
						Die Arroganz im Blick, ein spitzer 
						
						Winkel, ein Versteck und die Narben
						
						vom letzten Gefecht verblassten, die einen
						
						liefen weg, die anderen griffen erneut 
						
						zu den Waffen. Die meisten waren harmlos,
						
						weil sie auf ihren Posten einschliefen.
						
						Auf dem Spielfeld lagen die Verletzten
						
						im vergossenen Blut ihrer Ahnen.
 
 
