Magnús Sigurðsson: Drei Gedichte

aus: Tími kaldra mána (Zeit kalter Monde), Akranes: Uppheimar, 2013

Aus dem Isländischen von Alexandra Bernhardt

Gestern abend

streuten wir Malzkörner

über den Garten.

Letzte Nacht fiel

erster Winter-

schnee.

Diesen Morgen

ihre Verse dorthin.

Nun glitzert

die Morgensonne

auf der Krone

einer Taglilie.

Sie ist dabei

zugleich

ein Brunnen

der sich füllt

und ein Becher

der sich leert

jeden neuen Tag.

Die Nacht ist still.

Bis auf

eine vereinsamte Taube,

die keinen Schlaf

findet,

sondern traurig

murrt,

hinaus in die Nachtluft.

Es sei denn,

sie gurrte

Fado

empor aus ihrem Schlaf?