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Lutz Steinbrück: Zwei Texte

Montags=Text
Lutz Steinbrück
Zwei Texte


Aus den Fugen: Augenbrauen durch die Decke starre Nägel in die Wände aufgespießter
Schmetterling wo sind deine Flügel wenn du sie nicht fühlst? In den Blicken der anderen
gefangen sammelst du Eindrücke von Schönheit bleiben fremd ohne dass ihr euch begreift
oder „Habt euch lieb!“ flüstert das Kind fast eingeschlafen sein Traum-Hafen ist ausgelaufen
das letzte Schiff ein schwarzer Punkt am Ende des Wohnzimmers trägt Schreie der Eltern auf raschelndem Ozean ins Familienalbum zurück dort wo alles still bleibt's unter sich und wartet
auf Entdeckung

Punkt eines Gemäldes vom Bodensee hineingetupftes Liegen in wohlhabender Landschaft barfuß gerädert ein Fremdkörper verstrickt in Verwandtschaft heute außer Dienst morgen
zurück zur Schifffahrt zum Möwenspalier im Schatten der Bäume das Glitzern des Wassers
die Welt ist Oase eine Ruhe weiter entfernt als gedacht sind die anderen zu hören der See ein welliges Grabtuch mit Schiffchen bestickt trägt mehr Gewicht als wir fassen können
anscheinend auch meins und könnte ich gehn darüber hinweg so bliebe ich liegen und fühlte
mich rund nirgendwohingetrieben keinem Kompass am Horizont folgen nur den Bergen gegenüber Silhouetten umrissen ein Lächeln vom ausufernden Gegenlicht
 


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