Luís Quintais: (Jenseits dieses Glases)
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Luís Quintais
Jenseits dieses Glases gibt es noch Asche. Im Glas, mein
Spiegelbild auf
Glas und Asche. Mein Gesicht entstellt sich über Präterita
und Lauf-
bahnen, deren Namen wir nicht wagen. Ein riesiges Metallinsekt
würde
uns holen kommen, sagte man mir, sagte mir jemand, unmöglich
zu
erinnern, wer es sagte. Es war Weihnachten und das riesige
Metallinsekt
wäre unsere einzige Möglichkeit zu fliehen. Ungläubig
verweigerte
ich mich dieser Möglichkeit. Das Insekt kam schließlich und
landete auf
geteertem Grund. Die Luft bebte und schwankte vor mir. An jenem
Tag begriff ich, was das Leben der Luft war. Ein Gas, das
unsere Silben
In eine unhörbare Ferne nimmt. Bilder bleiben danach übrig.
Von Mün-
dern, die Luftmaterie beglaubigen und sich öffnen und
schließen,
auf der Suche nach einem einzigen Wort, ohne eine Regung
jenseits der
Verzweiflung der Gesichter, in die sich die Möglichkeit als
Trunken-
heit einträgt.
In: Luis Quintais: GLAS. Poesie.
Übersetzt von Mário Gomes. Berlin/München (Aphaia Verlag) 2017. 90 Seiten.
14,90 Euro.