Ludwig Fels: Zeilenwende
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Foto: privat
Ludwig Fels
Zeilenwende
Verzeiht, die Sprache ist ein verlassnes Feld
das Wort, der Satz, der Reim, die Welt
all das, was laut aus den Gesichtern fällt
sich für die Spiegelsaat des Wissens hält.
Kein Satz, der Leben schreibt,
die Zukunft, nah bei Gott, ist noch verboten
wir müssen Kommas machen, punkten, lieben, koten
müssen singen, schweigen und in Büchern nach dem Ungesagten
loten.
Der Schönheitssinn nimmt ab, das Häßliche wird älter
der Zahn der Zeit, der nagt, wird kälter
Wein, Weib, Gesang, wir: blut’ge Kälber
- es fährt ein Feuer durch bedruckte Wälder.