Leo Pinke: Iridee
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Leo Pinke
Iridee
Ruhm langen Begehrs, IDEEN
Alles mir sich stärkte bei der
Irideen
Familie
Sprießen
zu dieser neuen Pflicht
Stéphane
Mallarmé, Prose (für des Esseintes)
Hier, ohne
deine Integrität anzutasten, nimm, eine Münze.
Stéphane
Mallarmé
Blume, kopfüber im Elan,
auf eine Münze geprägt,
schweigend in des andern Hand gelegt zu werden.
Fünfblättrig,
nah bei den Fingern.
Sie führen die Münze
wie eine Muschel ans Ohr.
Aus leeren Windungen steigt ein Rauschen.
Perlen stieben schillernd,
eine Flasche zerbirst am Bug.
Frucht und Fracht,
wie ein Kind sie ruft,
im leeren Namen der Blüte,
und die Seekarten knittern vor Erregung.
Einer winkt,
einer schwenkt einen Strauß Artischocken.
In der Hafenkneipe das Hochstellen der Stühle:
Schweigend, durch die Blume,
den späten Zechern eine Münze Rückgeld
beim Blechen schaumloser Tristessen.
Ob die Gezeiten
und ihre Weite
im leeren Raum nicht
reichen bis an mein
junges Erstaunen.
Leo
Pinke, geboren 1992 bei Marburg, lebt in Rennes und Leipzig. Er promoviert zur
deutschsprachigen Rezeption moderner französischer Poesie und übersetzt aus dem
Französischen. Veröffentlichungen in Schreibheft und manuskripte; zuletzt,
als Übersetzer mit Tim Trzaskalik: Sylvie Kandé: Die unendliche Suche nach
dem anderen Ufer (Matthes & Seitz Berlin 2021). Sein dichterisches
Debüt Schräg am Federbug ist im Juli 2021 bei Matthes & Seitz
Berlin erschienen.