Klaus Thaler: Zwei Gedichte aus seinem Lyrik Log Buch - schlechte Gedichte
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Klaus Thaler
Zwei Gedichte
aus seinem Lyrik Log Buch -
schlechte Gedichte
in anbetracht all dessen was schon geschrieben,
will ein teil nicht mehr gut sein
und der andere kann nicht mehr gut sein
CHECKITOUT - CHECKITOUT
renoviert
wurde viel Fassaden
kamen
zum Zuge und die Innenräume ergaben sich
der
Gestaltung in historischem Ambiente
erklommen
Didgeridoos und Schlaginstrumente
die
sonntäglichen Himmel der Bierwerbung - man kam
im
Geländewagen nicht wenige Cabrios
und
sah sich jederzeit von lokalen Sendern übertragen.
der Verbrauch an Gel
explodierte auch die Flüge
gingen nicht mehr
runter ins unerschütterliche
steigerte sich die
Identifikation
mit dem Kleiderschrank.
fulminante
Kicks versprach die Sturzfahrt
an
den Flanken der Alterspyramide mit dem Eintritt
ins
Reich der Musiksender kamen die Haustiere
als
erste ins Heim ... bald war die Welt
ein
viel zu kleines Netz & der Rest bloß muffig
wie
Socken nach einem langen Arbeitstag - die Nächte
waren
zum tanzen da und zum lieben und
fand
man nichts liebte
man sich selbst
und es war OK und man
verlangte nicht allzuviel
und was die Medien
zeigten
wurde mit den
Nichtbetrachtern
ausgelöscht.
Gedichte
in der Vergangenheitsform
gehörten der Vergangenheit an
und sie kamen - für wen auch nimmer -
gelegentlich wieder hoch ...
KURWALD SALDO MORTALE
Sinnkrise & Vollpension
Milchkaffee Phobien und
Schwarzwälder
Kirschtorte Schicht um
Schicht abgetragen
wie ein pränatales Trauma -
täglich
frische Mandalas &
Unterwasser
Massage für das
Selbstbewußtsein
für den Härtefall Urschrei
Dinkelschrot oder
aufsteigende
Cortex-quercus-Bäder -
Sonntags
Cordon-bleu &
Schlagerparade
dazwischen Ödipales oder
Hesse
Gedichte vor dem
Adressentausch
noch ein letztes Pils
auf die Herzneurose.
Mitten in der Panikattacke
platzt
ein geflügeltes Wort vom
(Alt)Bundeskanzler:
Oh Gott, vor der Pension
hat der Tod
schon einen Parkplatz
gefunden
und der große Alte rüffelt
wie das Überich!
Dabei spielt Mutter Natur
längst nicht mehr mit
im Freizeitpark von Vater
Staat
- der Magen wie der Boden
übersäuert! Ab sofort keine
Andacht
ausgelassen und regelmäßig
Fastenkuren
mit autogener Versenkung:
Gedanken kommen.
Gedanken gehen.
Sie ziehen vorüber
wie Wolken am Himmel ...
Und die Seele wiederkäut
sich heiter
in der Herde so ein kleines
helles
krauses Tamagochi verwirrt
allein
noch von drehenden Winden.