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Klaus Johannes Thies: Zwei Gedichte

Gedichte > Lyrik heute

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Klaus Johannes Thies

Zwei Gedichte


INSA HILKE

Ich freu mich, wenn der Abend etwas früher schon beginnt,
nehm auf dem Sofa Platz, die Farbe in dem Zimmer ist nicht wichtig,
ein kleines Bier in meiner linken Hand.
Den Nachmittag von gestern würd ich gern noch einmal strukturieren.
Du kannst nicht alles aufbewahren, auch nicht Lateinvokabeln.
Die Geige meines Vaters hängt an der Wand, daneben meine Fußballschuhe,
die Treuepunkte von Edeka und Rewe in der Truhe,
am Mittwoch, regelmäßig, Abfuhrtag.
Am Abend dann die Müdigkeit in jeder Note und im Schuhregal.
Weiß Gott, du sitzt da immer noch seit so viel Stunden.
Du tust es trotzdem noch.
Der nächste Tag wird sich für dich verspäten.
Du könntest auch das Schiff dort sein, an der Tapete.
Und deine Frau?
Sie heißt noch immer Insa Hilke.



KLEE ausnahmsweise heute leuchtet es so leuchtend, ihre Lippen, ihre Nägel,
auch die Feuerwehr hat wieder Farbe und der Sonnenuntergang in Barmen.
Manchmal möchte ich auch meine Erdbeertorte streicheln, Blicke tauschen mit
dem Teich. Rote Dächer, die am Abend plötzlich leuchten. Dieses Bild von
Klee, das so viele Jahre über der Kommode und dann später über dem Piano
hing. Jetzt noch mal die alten Hände waschen mit der grünen Seife und dann
bin ich wieder still.


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