Klaus F. Schneider: ach Vermeer
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Dieter Roth: Der Künstler und sein Spiegel
Klaus F. Schneider
ach Vermeer
die so spät wiederentdeckte
chromatik des lichts
oder Leonardos transzendente
intuition des universellen
und bei Kandinsky der kopfstand
der farbe oder ihre adäquate
nutzung durch fläche
bei Mondrian genausoein jenseits der liniedes späten Cézannewie das inbetween generellder impressionisten.
das van-Goghige etui
die Vermeer-bombonniere
das Mondriansche strandtuch
Kandinsky-fliesen vincisiertes visitenpapier
tonnenweise oper für die pasta ouvertüren
für fischstäbchen präludien für popcorn
Schwitters zum pudding zum schaumwein Rilke
Bachmann beim fliegen & Jandl beim tanken - kunst
für alle - diesen schuh gab’s schonin einigen plakatgrößen und auch der kaktuswächst schöner mit musik:
skulpturen im zoo & im aquarium
objektcollagen. der reine wahnsinn
ist gut für die versteigerung
fürs fernsehen der frühzeitige
tod. was wäre ein hibiskustee
ohne Kafka? nehmt Caravaggio
als pausensnack. fresst mit Thomas Mann
oder Monet. lasst euch einen blasen
zu Vivaldi und vergesst die Carmina Burana nicht
wenn ihr eine fotze leckt. und gegen obstipation
war dada schon immer gut - wir schalten jetzt um:
was bleibt aberfragt immer nochdieterot
In Klaus F. Schneider: Umgehung der
Anhaltspunkte. Innsbruck
(kyrene Literaturverlag) 2008. 40 Seiten.
