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Klaus Anders: Otto Rack

Gedichte > Gedichte der Woche
Klaus Anders

Otto Rack

Mein Junge, der im Nebenzimmer liegt,
röchelt. Hände und Füße
sind bereits blau, auch die Lippen.
Die Nase spitz im wachsbleichen
Gesicht. Abends, kurz nach sieben
setzt das Röcheln aus.

Noch immer geht er, bei jedem
Wetter, barfuß in die Kirche. Die Steine
so kalt, dass er die Füße
nicht mehr spürt. Ich reib' sie ihm,
reib' seine Hände, doch Händ'
und Füße bleiben kalt.

Noch immer seh ich ihn
am Weiher, im toten Ried,
wo er nach Fischen schaut,
die in das trübe Grün abtauchen,
wo das Bläßhuhn ruckt. Er geht
durchs hohe Gras, bemerkt mich nicht.


In Klaus Anders: Wellrath. Privatdruck. 2022.


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