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Klára Krásenská: (Ich würde gern)

Gedichte > Gedichte der Woche

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Klára Krásenská
Aus dem Tschechischen von Patrik Valouch


Ich würde gern einen rosacremigen Biskuit backen
mit Ehrenpreisblüten. Trauben am Balkon essen.

Im Küchenfenster steht eine Kastanie,
Bienen reden in ihr mit Menschenstimmen.
Im Küchenfenster bin ich schrecklich hoch.

Du steigst aus dem umgestürzten Auto,
das Bordradio rieselt ins Dunkel;
großflächig entfernt sich der Regen.

Du wanderst rastlos, unentwegt,
hinter dir ein Blinken:
sechs nicht ausgerauchte Zigaretten.


 
Klára Krásenská (* 1995) ist Lyrikerin, Buchredakteurin und Literaturkritikerin. Sie hat Geschichte und Bohemistik an der Karls-Universität in Prag studiert. Ihr Debütband Mýtinami (dt. „Durch Lichtungen“, 2023) begleitet das lyrische Subjekt auf eine imaginär-spirituelle Suche an die urbane Peripherie (abgelegene Landschaften, Wälder, Wiesen), wo archaische Rituale und bizarre Bräuche den Chronotropos der poetischen Welt strukturieren. Ihr zweiter Band – Veni, veni (2025) – aus dem das vorliegende Gedicht stammt, setzt diese Poetik der Grenzüberschreitung von „exterior“ und „interior“ fort – mit einer sakralen und hymnischen Sprache, die einfühlsam die Schönheit, aber auch die Gefahr der von der menschlichen Zivilisation durchbrochenen Natur widerspiegelt.
 
Der Übersetzer dankt herzlich Klaus Anders für die kritische Durchsicht der Gedichte.
 

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