Kerstin Preiwuß: acht
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Kerstin Preiwuß
acht
nacht vergröbert
sich. das gesicht
stellt es aus.
morgens
haut. schmalheit.
alles nach strich
können wir uns
zueinander legen?
fragt der alte
prellbock seine schienenenden
das spürt man
doch
die rolle eines
blitzableiters. den verzicht
es ist so vieles
erfunden
dass man es nicht
mehr von der wahrheit trennen kann
da liegt eis im
schutt das sich weigert zu tauen
wie seine augen
toteismulden sind. heilige leuchtkraft
endlich ein
strahlen. morgengrauen
keiner, hörst du
keinem gehörst du
das so gnadenlose
kam und ging
mit dem
liebenswürdigen gewiss
absichtslos um
keiner, hörst du
keinem gehörst du
an
und dann ist da
noch mein widerstand
ich bin alchimist
ich weiß wie’s
geht
dass alles
schlimme ins gemüt einfährt und dort gerinnt
gegen das
blattvolk
ist mein körper
ein berg
einsam verkehrt
die mondblindheit
der pferde
wiehernd hartes
herzgespann
müsste ich
schreiben davon
dann aus
beobachtung
das ist die
innere welt
und tröstung
brandet meine
lippen an
meine lippen sind
wo meine lippen
sind
etwas kitzelt an
der ferse
vielleicht
kitzelt jemand mit einer feder meine ferse
sag ich spür
meine lippen unter dem zungenkissen
setzlinge
kielholt mich
glottis schlag
glottis schlag
zu lippen sag
bloß lippen
haltet den rand
nun werfen die birken
mit ästen
nein: die birken
sind alte weiber
nein: die birken
sind junge frauen
die birken
strecken ihre arme aus
die birken werfen
mit armen
die armen birken
mit ihren
schwarzen ästen
sind alle
abgehauen
ich brach am
morgen auf
ich kam anders an
es gab gerüchte
ohne bedenken
vor jahren war
ich das letzte mal krank
In Kerstin Preiwuß: Rede. Gedichte. Berlin (Suhrkamp) 2012. 87 Seiten. 8,00 Euro. ISBN
978-3-518-12648-6.