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Kerstin Becker: (der Birkenbaum im grünen Haine)

Gedichte > Gedichte der Woche
Kerstin Becker


der Birkenbaum im grünen Haine
sprießt getrieben seinem Ende entgegen
steht so einsam da so ganz alleine
während Emsen an den Stämmen Ketten bilden
es wachsen die Flügel der Jungen
für den Liebestrieb in der Luft

überall Zittern und Grillen
Lerchen Bakterien wir kriegen Pelz
Halbtraum Halbdrang wir rennen
durchs Gras und machen mit den ungeübten Mündern
Knutschflecke an unsren eignen Oberarmen Schweiß
und Salz verdauen wir
im Unruhschlaf

wir gleichen unsren Puls dem Puls der letzten Wälder an
wie später einmal unsre Mens die Sommersonne
spinnt weiße Waben unter unsre Lider wenn wir unsereins
fest zukneifen

auf die Lichtung kommen die Säuger abends im Kreis in den Mäulern
Blut oder Abendrot


U.a. ab Frühjahr 2022 in "Das gesamte hungrige Dunkel ringsum" bei edition Azur /
Voland & Quist.


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