Katharina Körting: Friedensdienste im Krieg
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Foto: Johannes Haag
Katharina Körting
Friedensdienste
im Krieg
Wann immer vom „Feind“ die Rede
ist,
vom Menschen sprechen
vom Menschen sprechen
Dem „Heldentum“ die leeren Hände
entgegenhalten
Dem Tod das Leben
Dem Tod das Leben
Niemandem glauben, der an Gewalt
als einzigen Ausweg glaubt -
unermüdlich nach den anderen Pfaden suchen
unermüdlich nach den anderen Pfaden suchen
Keinem Kind und keinem Erwachsenen die
Tränen untersagen
(und noch weniger die Träume)
(und noch weniger die Träume)
Den Schmerz nicht sortieren,
bewerten, benutzen,
sondern mitfühlen
sondern mitfühlen
Auch im schwächsten Moment nicht hereinfallen
auf die Logik der Stärke
auf die Logik der Stärke
Jede Schönmalerei entfärben: Ein
Krieg ist kein „Konflikt“
„Kampfhandlungen“ sind kein Spiel
„Kampfhandlungen“ sind kein Spiel
Sich dem Schwarz und dem Weiß nicht
ergeben -
dem Grau dazwischen einen humanitären Korridor bereiten
dem Grau dazwischen einen humanitären Korridor bereiten
Worte wie „Ehre“, „Tapferkeit“,
„Sieg“ oder „Ruhm“ meiden -
sie verherrlichen die Verhärtung, die zum Töten nötig ist
sie verherrlichen die Verhärtung, die zum Töten nötig ist
Dem eigenen Gefühl nur dann trauen,
wenn es den Krieg nicht bedient
wenn es den Krieg nicht bedient
Den eigenen Gedanken prüfen:
Ist er friedenstauglich?
Ist er friedenstauglich?
Niemandes Leid für Propaganda
verzwecken,
Niemandes Liebe für Durchhalteparolen benutzen
Zutiefst misstrauisch reagieren,
wenn jemand „Werte“ ins Feld führt, vor allem „unsere“
Nach Interessen fragen:
Wem nützt was?
Wem nützt was?
Der Lüge des Hasses
die Wahrheit der Liebe entgegen schleudern
die Wahrheit der Liebe entgegen schleudern
Den Clausewitz mit der Bergpredigt
kontern
Keinen Menschen, aber alle militärischen Orden verachten
Keinen Menschen, aber alle militärischen Orden verachten
Die Denkfabriken bestreiken,
die aus Pflugscharen Schwerter schmieden
die aus Pflugscharen Schwerter schmieden
Dem Hunger des Krieges
das Brot der Menschlichkeit reichen
das Brot der Menschlichkeit reichen
Mitten im Waffengeschrei von Bäumen
reden, von singenden Vögeln
oder von Säuglingen, die ihre Milch brauchen
oder von Säuglingen, die ihre Milch brauchen
Die Zerrissenheit aushalten, wenn
Gewalt gegen Gewalt Not tut:
Will sie den Frieden gewinnen oder den Krieg?
Will sie den Frieden gewinnen oder den Krieg?
Jeden Zweifel an der
Unausweichlichkeit von tödlicher Härte mit offenen Armen empfangen
wie einen verlorenen Sohn: Er muss überleben!
wie einen verlorenen Sohn: Er muss überleben!
Und immer wieder daran erinnern,
dass das Feld des Friedens
mit Blut nicht bestellt werden kann
mit Blut nicht bestellt werden kann