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Karin Fellner: Doch eine Zeitfalte weiter

Gedichte > Gedichte der Woche



Doch eine Zeitfalte weiter


Steppe, gesteppte Gräser, soweit das Auge reicht
Spelzen, Spreiten, Knoten und Fellträger im Marsch
Witterung, ein Wogen, das mürbe Auf und Ab
von Herden, Grannen, Blut
und ein Schock Ameisen auf
der verblichenen Schulter
eines Gnus – das bist du.

Gnu also du – durch Gras, mit deinen Nüstern zitterst
vorwärts und all die Verwandten, Schwaden
summende Schwaden um eure Krummbuckel. Dir
entsteht ein Kehllaut, roh, andre folgen nach
langgliedrig, rottönig auf Trockenerde die Spur
im Zischen der Halme. Still.
Jetzt hebst du einen Huf.
Jetzt drückst du ihn in dies Ufer.

(Karin Fellner: unveröffentlicht, 2013)

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