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Jürgen Brôcan: nacktfarbig

Gedichte > Gedichte der Woche

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Jürgen Brôcan

nacktfarbig


nichts für träumer.
alles ist mit nacktheit bedeckt.

stelenschreiber, jetzt sind die tage
hinter dir mehr als die vor dir,
so war es nicht immer,
den unterschied
aber kannst du nicht fühlen.

die außenseite der dinge
ist deine innenseite.

tiefseeböden und wolkenebenen
wie in der dazwischenwelt,
nichts als sediment,
hingehaucht, wo es zu schönheit zerstaubt
wie unsere großmütter.

noch schwappt der wein
vorm winter über die betonwände,
ein rotes wasser. irgendwo ist immer der standpunkt,
von dem aus in jeder richtung am horizont
ein anderer akt stattfindet,
abendlästerung gloriosen leuchtens.

denn
das licht ist gott.


In Jürgen Brôcan: hymnenrauh. Dortmund (vorsatz verlag,  roterfadenlyrik – Edition Hans Nottbeck) 2016.

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