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Jorge Guillén: Es tagt, ich tage

Memo/Essay > Aus dem Notizbuch


Jorge Guillén


Es tagt, ich tage



Es ist das Licht; ist da. Mir ist, als höre
ich ein Geräusch, als blühe mir die Helle
im Dunkel. Ich erwarte das Reelle,
den Grund, so viel davon, wie ich begehre.

Licht, Licht. Der Widerschein. Die Atmosphäre
pulsiert. Das Dunkel zögert auf der Schwelle,
doch die Beklemmung weicht. An dieser Stelle
versinkt die Nacht in Schatten, stürzt ins Leere.

Auch ohne daß die Sonne aufgegangen,
beginnt das Kissen—weich, noch nichts zu sehen
vom Dämmer—sich der Gasse zu verbünden.

Schon bin ich frei, nicht mehr in mir befangen.
Was mich bewahrt, ist :  Welt wird auferstehen.
Der Morgenstrahl wird alles neu erfinden.                 


Aus Cántico (1928), übersetzt von Günter Plessow, 2007

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