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Jonathan Perry: Regennotizen

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Jonathan Perry

Regennotizen


Ein regnerischer Nachmittag im Mai.
Offene Türen, aus denen es leuchtet, wolkenverhangene Fenster, Schirmträger, zitternde grüne Akazien: alles durchgestrichen.

Der Regenschauer jetzt, wie er an den Pflastersteinen zerschellt, zerstäubt. Die Freude darüber, dass man seine Splitter nie zählen wird können.

Man lebt heute, wenn man lebt, so wie der Regen fällt, wenn er auf Straßen, Parkplätze, Gehsteige fällt: trotzdem.

Zwei alternde Freundinnen, die aus dem Kaffeehaus kommen, einander anstrahlen, ganz beiläufig währenddessen, und schöne Worte wechselnd, entfalten sie die Schirme. Ineinander eingehakt dann gehen sie die Gasse hinauf. Ihr Geplauder wird leiser, mischt sich ins Prasseln. Jetzt ist es das Prasseln.

Auch schön: eine junge melancholische Frau, die im strömenden Regen schlendert, ungeschützt, ergeben. Etwas wird wachsen in ihr.

Man sagt oft, dass man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist. Das ist nur die halbe Wahrheit.


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