Jonas Gawinski: windstille --
windstille--
wir treiben ab in gesprächen, die sein müssten
und sehen zu, dass wir uns lieben,
wie beim ersten mal. aber was beschwört der mönch
in diesem ländlichen kloster da in unsere schatten.
unter ernsten pinien, die zerstäubte silbe, pollenstaub,
auf deinen fingern. ein kaltblütiges roggentrockenes lächeln
legst du zwischen die mühlsteine, deine knöchel streifen taufwasser,
alles erscheint uns jetzt so bedeutungslos.
ahnungslos verjährt das hotelzimmer, der viele wein
beim letzten mal, brennt noch, wie ein viel zu trockenes gedicht im hals.
dein aufgeladener körper, die wespentaille, elektrisch
strömt blaue milch um deine niere
und die zitternden pariser straßenarbeiter
bohren ein loch, mitten
in diese windstille--
(Jonas Gawinski: unveröffentlicht, 2015)