John Donne: Tod, sei nicht so stolz (Jan Kuhlbrodt)
Gedichte > Klassiker
John Donne
Aus dem Zyklus der Heiligen Sonette oder Göttlichen Meditationen
Tod, sei nicht so stolz
übersetzt von Jan Kuhlbrodt
Death, be
not proud, though some have called thee
Mighty and
dreadful, for thou art not so;
For those
whom thou think'st thou dost overthrow
Die not,
poor Death, nor yet canst thou kill me.
From rest
and sleep, which but thy pictures be,
Much
pleasure; then from thee much more must flow,
And soonest
our best men with thee do go,
Rest of
their bones, and soul's delivery.
Thou art
slave to fate, chance, kings, and desperate men,
And dost
with poison, war, and sickness dwell,
And poppy or
charms can make us sleep as well
And better
than thy stroke; why swell'st thou then?
One short
sleep past, we wake eternally
And death shall
be no more; Death, thou shalt die.
Tod, sei
nicht so stolz, obwohl dich manche mächtig nennen
und
schrecklich, denn du bist es nicht;
Für die, von
denen du gedacht, dass du sie stürzen würdest
Stirbst
nicht, du armer Tod, noch kannst du töten mich.
Von Ruh und
Schlaf, die doch nur deine Bilder sind,
Viel Spass;
dann muss von dir noch viel mehr kommen,
Und bald
begleiten unsere besten Männer dich,
ihrer
Knochen Rest und abgepackte Seelen.
Du bist des
Schicksals Sklave und der des Zufalls, der Könige
und der Verzweifelten, und bewährt
mit Gift, mit Krankheit, Krieg,
Mohn oder
Zaubersprüche können uns wie du zum Schlafen bringen
besser als
dein Überfall; warum regst du dich denn auf?
Ein kurzer
Schlaf vorbei, wir wachen ewig
Und der Tod
wird nicht mehr sein; Tod, du sollst sterben!
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