Jiří Dynka: Auf ein altes Motiv (Weihnachten)
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Jiří Dynka
Auf ein altes Motiv (Weihnachten)
übersetzt von Patrik Valouch
Die mit Rinde umhüllten Bäume
werden Jahr für Jahr runzliger. Im Dezember
wärmt uns Glühwein
mit Rosmarin. Der Rauhreif der Nadeln
passt zur Symmetrie der Fichten – prächtig!
Endlich ist es Heiligabend.
Der Streit verstummt, der Küchentisch ist
mit schneeweißem Tuch gedeckt. Ins süße
Brot (Weihnachtsstollen) wickelt Mutti
das Christkind ein – als Abendschmankerl.
werden Jahr für Jahr runzliger. Im Dezember
wärmt uns Glühwein
mit Rosmarin. Der Rauhreif der Nadeln
passt zur Symmetrie der Fichten – prächtig!
Endlich ist es Heiligabend.
Der Streit verstummt, der Küchentisch ist
mit schneeweißem Tuch gedeckt. Ins süße
Brot (Weihnachtsstollen) wickelt Mutti
das Christkind ein – als Abendschmankerl.
Jiří Dynka (*1959) ist ein
tschechischsprachiger Lyriker, der sich ganz und gar der Poesie verschrieben
hat und ihr auch nie (durch ein anderes Genre) untreu wurde. Seine
provokant-persönliche Dichtung, zunächst im Samisdat erschienen, später der
„postmodernen“ konzep-tuellen Schriftkunst zugerechnet, lotet in seinen letzten
Gedichtbänden – in dem für den höchsten tschechischen Literaturpreis Litera
Magnesia 2019 nominierten Lyrikband Pomor (2019) und seinem neusten Matka
měla ráda třešně (2023, Mutter hatte Kirschen gern) das Verhältnis von (kanonisierter)
Literatur und Existenz, Vergänglichkeit und Intimität aus.