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Jan Kuhlbrodt: Die Sürrealistische Revolution - Desnos

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Jan Kuhlbrodt

Desnos


Sürrealismus war und ist Widerstand. Einmal, ganz allgemein gegen die Umtriebe der bürgerlichen Gesellschaft, ihren Wissensmaschinen, ihrer Rationalität, in deren Ergebnis immer wieder Kriege standen und im speziellen, konkret in Frankreich, durch einige ProtagonistInnen gegen die deutsche Besatzung während des 2: Weltkrieges.

Bereits in der ersten Nummer der Zeitschrift taucht ein Text von Robert Desnos auf. Noch ein wenig jugendlich verspielt. Aber dennoch gezeichnet von den Schatten der Brutalität realer Ereignisse. Die vergangenen aber verweisen schon auf die noch kommenden.

Schrecken und Trost oder Trost durch Schrecken.

In Die Sürrealistische Revolution, Heft 4, dann ein Text von Robert Desnnos, der "Die Hungerbucht"- heißt. Hier buchstabiert er Bedürftigkeiten durch. Brutal und papieren. Dieser Text holt mich sehr ab. Der universelle Schiffbruch.  Als wolle er Kommendes vorweg-nehmen.

Als ich Mitte der Neunziger zum ersten Mal sürrealistische Texte las, zog mich das Absurde an. Ich ahnte das Dahinterliegende wohl, aber wusste es nicht.

In der Gruppe „Agir“ der französischen Widerstandsbewegung Résistance aktiv, wurde Desnos im Februar 1944 aufgrund einer Denunziation von der deutschen Besatzungsmacht verhaftet und deportiert. Er durchlief die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald und hatte Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion in Flöha, einem Außenlager des KZ Flossen-bürg, zu leisten. Flöha liegt ganz in der Nähe meiner Geburtsstadt Chemnitz.

Schließlich wurde er nach Theresienstadt gebracht. Er erkrankte an Typhus und starb wenige Wochen nach der Befreiung des Konzentrationslagers.


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