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James Fenimore Cooper: Haupthindernisse des Fortschreitens

Poetik / Philosophie > Glossen

James Fenimore Cooper


Aus dem "Dreizehnten Brief"
(in: Erinnerungen an Europa, 2. Teil), 1837



Eines der Haupthindernisse des Fortschreitens zu einer höhern Stufe von Kunstfertigkeit und Geschmacksbildung bei uns ist die amerikanische Eigenheit, jedwede Anspielung übel zu nehmen, daß wir in irgend einer Sache es besser machen könnten, als wir es eben gewohnt sind. Wenige Nationen, vielleicht keine einzige, außer unsere, hat so viele übelwollende und unverdiente Verlästerungen ausstehen müssen. Die Ursachen davon sind nicht schwer aufzufinden, und jeder Amerikaner sollte mit gerechter und männlicher Indignation dagegen auftreten. Doch, für eine Nation von Schelmen gehalten zu werden, die noch halb wild, das Erbteil ihrer Abstammung von überführten Verbrechern an sich trägt, ist freilich ein anderes Ding, als auf der höchsten Bildungsstufe zu stehen. Diese Neigung, in keinem Stücke zugeben zu wollen, daß man andern Völkern nachstehe, ist einer der sichersten Beweise für unsere dörfische Denkungsart und unsre weltunerfahrnen Gewöhnungen. Es ist mit einem Wort der eifersüchtige Groll derer, die das Uebergewicht anderer Menschen nicht verschmerzen können, wo ihre eigene eingebildete Trefflichkeit in Frage gestellt wird; dieser Groll der Eigenliebe wehrt die Einführung des Bessern selbst bei denen, die in anderer Hinsicht durch ihre wirklichen guten Eigenschaften alle Hochachtung verdienen, und eben dadurch beweisen, daß sie höheren Fortschreitens fähig sind.

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