Hans Thill: Ihr Dörfer aus Mücken
Gedichte > Gedichte der Woche
Hans Thill
Ihr
Dörfer aus Mücken,
bewacht
von den stählernen Zentimetern.
In
euren Luftnächten hört man die Steine gleiten
und
die Ziegel zerspringen. Mit fusswarmen Schuhen
gehen
die Lichter über die Wolkennähte. Aus den Häusern
schauen
die Mädchen, ihre Gesichter klirren
wie
Geschirr. Ihr Jalousienfenster, unvergessenen
Hilbiganekdoten.
Ihr mostigen Mayröxker. Ihr
schmalen
Stadtstaaten aus Stubenfliegen. Ihr Zweige
der
bekannten Finsternis. Ihr Franz Mon Schafe.
Ihr
kalten Gesichter der Kindheit eines Hibiskus.
Ihr
Fässer, angefüllt mit Fastenzeit. Ihr deutschen
Disteln,
Ja-Super-Jahre an der Schwelle der
Eloquenz.
Ihr Elohimalgen. Ihr niederfallenden
Hackstücke,
ihr liebkosten Brocken der Trümmer
frauen,
ihr Pinselbäuche, anwachsenden Nachkriegs
glocken,
ihr fallenden Kniebeugen, Maststiefel
und
Ochsenhornisten. Ihr sausenden krummen Sonnen.
Ihr
fertigen Nachkommen des einstigen Butterberg
Betrugs.
Ihr umgebogenen Weltreiche. Ihr
Treppen
in die Totalität. Ihr Zweifel am Anbeginn
der
Aubergine. Ihr Wirtshäuser. Ihr ungestraften
Wellen.
Ihr Gebt-mir-ein-Wort-Bettler. Ihr Hans Hasen,
Kriegsbesen.
Ihr Niewiederwaffen an den
Schwänzen
der Dorfmucken
In Hans
Thill: Der heisere Anarchimedes. Gedichte. Verlag Poetenladen, Leipzig 2020.
112 Seiten, 18,80 Euro.