Direkt zum Seiteninhalt

Georg Trakl: (Untergang), 3. Fassung

Gedichte > Zeitzünder

Georg Trakl

(Untergang) 3. Fassung


Wenn wir durch unserer Sommer purpurnes Dunkel gehn
Treten die Schatten trauriger Mönche vor uns.
Schmächtiger glühen die Reben rings, vergilbt das Korn.
O mein Bruder, welche Stille ist in der Welt.

Zu Häupten rauscht die Eiche unsre alten Vergangenheiten
Weht uns das Antlitz steinerner Wasser an,
Die runde Grotte männlicher Schwermut,
O mein Bruder reifen schwarze Rosenkranznächte herein.

Vergangener tönen die Lüfte am einsamen Hügel,
Eines Liebenden trunkenes Saitenspiel.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder steigen wir blinde Zeiger gen Mitternacht


(Aus dem Nachlass)

Zurück zum Seiteninhalt