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Franziska Beyer-Lallauret: Drei Gedichte aus Lauschgoldfisch / Brise Äme

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Franziska Beyer-Lallauret

Drei Gedichte aus Lauschgoldfisch / Brise Âme


Neptune

Ce bleu te va bien tes mains
Ont l'habitude de tenir l'eau
Tu laisses trainer ton trident
Avec nonchalance dirait-on
Ta cage thoracique nimbée
De ce bleu ta seconde peau
Je crains de l’effaroucher  
J’arrive sans m’approcher
Droit de la forêt une feuille
Autour du cou qui ne tient
Qu’à un filament de tilleul
Tu peux d’un effleurement
La traduire en hippocampe



Neptun

Dein Blau steht dir gut
In Händen die es gewohnt sind
Wasser zu halten den Dreizack
Ziehst du nachlässig hinter dir her
Dein Blau ist die zweite Haut
Um deinen Brustkorb ich komme
Ihm nicht zu nahe damit es
Nicht flieht ich komme gerade
Wegs aus dem Wald trage ein Blatt
Um den Hals es hängt an einem
Lindenfaden du kannst es
Mit einer leichten Berührung
In ein Seepferd verwandeln



Loup de mer

Tu laisses pousser ton pelage               
Tapis flottant vers l’aventure
Au fin fond de ta nature
L’animal doit ressortir
Je le sais depuis belle lurette
Tes océans seront loin
De l’embouchure de la Loire
Afin d’être armée
Je sèche mes mouchoirs
Le jour J je te ferai essuyer
Une œillade



Seebär

Du lässt dir ein Fell wachsen
Um darauf wegzuschwimmen
Um deiner Tiernatur endlich
Mal auf den Grund zu gehen
Man soll dir das Wilde ansehn
Von dem ich lange schon weiß
Deine Meere werden weit weg
Von der Loiremündung liegen
Ich lege Taschentücher trocken
Um gewappnet zu sein irgend
Wann wische ich dir eins aus


Ondine en hiver

Tu cherches l’enchantement
Au quotidien si jamais ces moments
Me concernent tu l’ignores
Je suis un clin d’œil étincelant
Vaguant dans le vent de ton ombre
Un gong aux écailles clinquantes
Ma bouche te chante à l’oreille
Entre mes cordes vocales tu brilles
La charge de lumière s’impose
Pour mieux s’envoler par la suite             
À toute allure le solstice


Undine im Winter

Du suchst
Das Glück in Augen
Blicken die Schuppengeblink
Nicht einschließen
Ich bin das Blinzeln
In deinem Wehwind ein Gong
Aus Falschgold
Mein Mund singt Dir ins Ohr
Du glimmst mir
Zwischen den Stimmbändern
Lichtreich erlegst du
Dich auf und fliegst fort
Ab durch die Nacht
Gleiche


In Franziska Beyer-Lallauret: Lauschgoldfisch / Brise âme. Gedichte deutsch / französisch mit Aquarellen von Friederike von Criegern. Oschersleben (Verlag Dr. Ziethen) 2025. 132 Seiten. 20,00 Euro.
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